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Zur Lage
oder
Was soll das Ganze?
1) Unausweichliche Hackordnung?
"Franz:
(...) Jeder hat gleiches Recht zum Größten und Kleinsten, Anspruch wird an Anspruch, Trieb an Trieb und Kraft an Kraft zernichtet. Das Recht wohnet beim Überwältiger, und die Schranken unserer Kraft sind unsere Gesetze. (...)"
Friedrich Schiller, "Die Räuber", erster Akt/erste Szene, 1781.
Frei von Skrupel, frei von Sinn, frei von Geschichte, frei von Alternative, frei von menschlicher Spezifik, frei von Muße, frei von sorgender Hand, frei von Lachen... - Frei?
Der Anzug kneift und die Seele schlottert.
2) Optionen der Vernunft
"Das Fräulein:
(...) Ich bin eine große Liebhaberin der Vernunft, ich habe sehr viel Ehrerbietung für die Notwendigkeit. - Aber lassen Sie doch hören, wie notwendig diese Notwendigkeit ist."
Gotthold Ephraim Lessing, "Minna von Barnhelm", zweiter Aufzug/neunter Auftritt, 1763.
Die bare Ökonomie kennt nur nackte Zahlen. Dem entsprechen die sogenannten Kennzahlen mit Absolventinnen und Absolventen, die Leistungspunkte sowie das Gehalt auf dem beruflichen Schlachtfeld der Ehre. Der Landgewinn wird in Kilometern und Barrel Öl gemessen.
Die Alternative in den Wissenschaften sind: Wirkliche Erkenntnisbildung, kooperative Entwicklung, humane Problemlösung und ein tiefes angewandtes Verständnis für heitere Elendsbeseitigung.
3) Position
"Wenn ein Unternehmer sich langweilt, dann ruft er die andern und dann bilden sie einen Trust, das heißt, sie verpflichten sich, keinesfalls mehr zu produzieren, als sie produzieren können, sowie ihre Waren nicht unter Selbstkostenverdienst abzugeben. Daß der Arbeiter für seine Arbeit auch einen Lohn haben muß, ist eine Theorie, die heute allgemein fallengelassen worden ist."
Kurt Tucholsky, "Kurzer Abriß der Nationalökonomie", 1931.
Wer stolzer Inhaber eines Ein-Euro-Jobs ist, kann für sich oder andere keine Studiengebühren zahlen.
Wer C4 oder W soundsoviel für einen natürlichen Erbvorteil hält, hat strukturelle Schwierigkeiten bei der Wahrheitsfindung.
Demokratische Menschen sind an ihren begründeten Zweifeln zu erkennen.
4) Richtung
"Freilich, wenn ihr den Zweifel lobt
So lobt nicht
Das Zweifeln, das ein Verzweifeln ist!"
Bertolt Brecht, "Lob des Zweifels", Gedichte 1934-1939.
Wissen bedeutet, dem Verfall zu widerstehen. Systematische Zerstörung von Errungenem gehört in die Tonne.
Mensch-Sein sei dagegen und eigentlich Frieden, Arbeit, Brot sowie drei gute Gedanken, zwei gute Taten und (mindestens) ein Lachen pro Tag. Die Erhellung gelte als Maßstab der stimmigen Verwirklichung
Golnar Sepehrnia, Olaf Walther
Hamburg, den 1. Februar 2007