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Viel Aufregung über die K-Frage

Woher kommt die Brisanz der Heuschreckenbilanz?

,,Sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter. Gegen diese Form von Kapitalismus kämpfen wir.“
SPD-Chef Franz Müntefering in einem Interview der ,,Bild am Sonntag“, 18.4.'05.

,,Wir wissen, dass es ein Spannungsverhältnis zwischen staatlicher und gesellschaftlicher Politik einerseits und den ungehemmten Regeln des Marktes andererseits gibt. Diese Spannung gilt es auszuhalten und produktiv zu nutzen.“ (...)
,,Unsere Kritik gilt der international wachsenden Macht des Kapitals und der totalen Ökonomisierung eines kurzatmigen Profit-Handelns. Denn dadurch geraten einzelne Menschen und die Zukunftsfähigkeit ganzer Unternehmen und Regionen aus dem Blick.“

Derselbe auf dem 3. Programmforum der SPD zum Thema ,,Demokratie, Zukunftschancen, Gerechtigkeit“ am 13.4.'05 in Berlin.

Karl Marx

Der Krakeel der neoliberal angefixten Journaille war groß, als Franz Müntefering ein zunehmendes alltägliches Phänomen der spekulativen Ökonomie kritisch kennzeichnete. In einem aufgebrachten Kommentar war gar von ,,Bürgerkrieg“ die Rede. Die Unruhe ist noch nicht abgeklungen. Zumindest wird seitdem selbstverständlicher von Kapitalismus gesprochen.

Warum die Aufregung?

Abgesehen von richtigen Vermutungen der aufgescheuchten Lohnschreiber ( und -schreiberinnen) über wahltaktische Erwägungen des SPD-Vorsitzenden vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, der nicht ganz unwahrscheinlichen Vorbereitung der SPD auf die parlamentarische Oppositionsrolle im Bund sowie die emotionale Bedienung der Partei, hat Franz Müntefering einen wunden Punkt getroffen, bei dem der Patient extrem schmerzempfindlich ist: die zerstörerische Kraft des sich pur verwertenden Wertes bzw. der schwachen Legitimationsbasis für Dekadenzen aller Art.

Realinvestitionen finden immer weniger statt, große Unternehmen bilden zunehmend Rücklagen, die sie nicht wieder investieren, geschweige denn nehmen sie Kredite für Investitionen auf. Gleichzeitig ist das Phänomen von Investitionsfonds zu beobachten, wie von dem SPD-Chef beschrieben.

Die sozialen und kulturellen Bedingungen der Mehrheit der Bevölkerung werden politisch und ökonomisch verschlechtert, die Gewinne und die Aktienkurse steigen. Dazwischen besteht ein unmittelbarer Zusammenhang. Die Ursachen der Malaise werden deutlicher sichtbar. Der Profit als Motor der allgemeinen positiven Entwicklung ist damit stärker in Frage gestellt. Die Skepsis gegenüber den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen wächst merklich. Prinzipielle Veränderungen sind nötig.

Warum hat also die Heuchreckenmetapher für so viel Unruhe gesorgt?

Wo greift die Kritik zu kurz?

Wie sind Blick, Mut und Handlungsmöglichkeiten zu weiten?

Diese und andere Fragen wollen wir mit Prof. Dr. Herbert Schui diskutieren.

Diskussionsveranstaltung:
Viel Aufregung über die K-Frage
Woher kommt die Brisanz der Heuschreckenbilanz?

Mit Prof. Dr. Herbert Schui, em. HWP

Dienstag, 5. Juli 2005, 18 Uhr, Philturm, im Hörsaal A

V.i.S.d.P.: Olaf Walther & Golnar Sepehrnia, c/o Studierendenparlament, VMP 5, 20146 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg
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Veröffentlicht am Montag, den 6. Juni 2005, http://www.harte--zeiten.de/artikel_239.html