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Nur Einsicht schafft Aussicht

Oder: Die emanzipatorische Qualität bewußter Gegnerschaft

,,Mit dem Wettbewerb verhält es sich bekanntlich ähnlich wie mit der Flucht vor einem Bären. Wer überleben will, muß zwar nicht unbedingt so schnell laufen können wie der Bär, aber bitte doch schneller als die Mitläufer.“
Josef Ackermann, Sprecher des Vorstandes der Deutsche Bank AG, auf ihrer Hauptversammlung am 18. Mai 2005.

,,Das Geld ist das höchste Gut, also sein Besitzer gut, das Geld überhebt mich überdem der Mühe, unehrlich zu sein; ich werde also als ehrlich präsumiert (angenommen); ich bin geistlos, aber das Geld ist der wirkliche Geist aller Dinge, wie sollte sein Besitzer geistlos sein? Zudem kann er sich die geistreichen Leute kaufen, und wer die Macht über die Geistreichen hat, ist er nicht geistreicher als der Geistreiche?“
Karl Marx, ,,Ökonomisch-philosophische Manuskripte“ (1844), MEW Bd. 1, S. 564f.

Der Kapitalismus (auch ,,Marktwirtschaft“ oder ,,Wettbewerb“) hat weder ein menschliches Antlitz noch Wesen. Krieg, Arbeitslosigkeit, sinkende Löhne, Armut - auch kulturelle - und politisch geleerte öffentliche Kassen sind das direkte Abbild zum Profit-Beispiel der 1,1 Milliarden Euro Gewinn der Deutschen Bank nach Steuern im ersten Quartal 2005.

Wen verschont ein unersättliches Raubtier?

Der materielle wie geistige Reichtum unserer Zeit ist gefährlich deformiert: die kultur- wie wohlstandsbildende Arbeit der Vielen nützt der Allgemeinheit wenig, dafür aber Wenigen. Dieser Widerspruch beunruhigt auf beiden Seiten die Gemüter. Wird dort nach neuen, saftigen Gewinnen gelechzt, drängt hier die Notwendigkeit zu einer menschenwürdigen Alternative gesellschaftlicher Entwicklung.

Die Humanisierung der sozialen Lebensverhältnisse, dafür eine strikte Politik der Umverteilung gesellschaftlichen Reichtums von Oben nach Unten, höhere Erwerbseinkommen bei verkürzten Arbeitszeiten, der Erhalt und demokratische Ausbau öffentlicher Einrichtungen, die Förderung von sinnvoller Arbeit, Gesundheit, Bildung und Kultur, Abrüstung und die zivilisierte Beilegung internationaler Konflikte müssen als Schritte aus der allgemeinen Krise in Aussicht genommen werden.

Das Verständnis der historischen, materiellen und kulturellen Voraussetzungen dieser Entwicklung, ihre gesellschaftspolitische Reichweite und damit die Qualität anzustrebender sozialer Verhältnisse und gesellschaftlicher Zwischenmenschlichkeit ist geistreich, auch kontrovers, zu erarbeiten.

Eine neue (universitäre) Kultur der gesellschafts- wie selbst-kritischen Verständigung darüber bildet eine solide Basis vernunftgeleiteter und gemeinschaftlich progressiver Gesellschaftsveränderung. ,,Ihren Bildungsauftrag sieht die Universität in der Entwicklung von Sachkompetenz, Urteilsfähigkeit und der Fähigkeit zu argumentativer Verständigung auf wissenschaftlicher Grundlage. Für alle Menschen will sie ein Ort lebenslangen Lernens sein und ein öffentlicher Raum der kulturellen, sozialen und politischen Auseinandersetzung.“ (Aus dem Leitbild der Universität Hamburg)

Die Gebührenfreiheit ist eine Voraussetzung für die sozial verantwortliche Realisierung der Einheit von Lehre, Studium, Forschung und Selbstverwaltung als gemeinsame Aufgabe aller an den Hochschulen Tätigen. So kann die solidarische und erkenntnisgestützte Befreiung von der ,Mühsal menschlicher Existenz‘ gelingen.

Eine bessere Welt verlangt kritische Einsichten und ihre kämpferische Verwirklichung.

So erhält Vernunft ihren alltäglichen Sinn.

dokumentiert: "Für eine demokratische Gegenuniversität" Resolution der Vollversammlung vom 10.05.2005

dokumentiert: Beschluß des Akademischen Senats vom 12.05.2005

V.i.S.d.P.: Olaf Walther & Golnar Sepehrnia, c/o Studierendenparlament, VMP 5, 20146 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg
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Veröffentlicht am Mittwoch, den 4. Mai 2005, http://www.harte--zeiten.de/artikel_236.html