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Immer eine Alternative

Frieden

,,Die arbeitenden Klassen waren immer die Opfer der Kriege, die ihre Herren führten. Ihnen wurden die Arbeitsleistungen abgepreßt, mit denen Rüstung und Krieg finanziert wurden; das war im antiken Griechenland und Rom nicht anders als es heute ist. [...] So ist es nicht verwunderlich, daß sich bei den arbeitenden Klassen immer ein gewisses Bewußtsein, wenn auch oft nur als dunkle Ahnung, erhalten hat, [...] daß eine Welt möglich ist, in der die Menschen friedlich und freundlich zusammen leben und zusammen arbeiten, daß also Klassenherrschaft und Krieg weder naturgegeben noch unabänderlicher Ratschluß der Götter sind.“
Reinhard Kühnl [Professor em. für Politikwissenschaft (Marburg)]: Krieg und Frieden. Heilbronn 2003, S. 14.

Nach einer aktuellen Umfrage im Auftrag der ARD sei eine Mehrheit der Deutschen dafür, mit einem Militäreinsatz Hilfslieferungen an die hungernde somalische Bevölkerung zu ermöglichen. Gleichzeitig werden die offenkundig ökonomisch interessierten Kriege der NATO-Staaten z. B. gegen Afghanistan mit immer größerer Mehrheit abgelehnt.

Jedoch auch in Afrika stillen Waffen nicht den Hunger, sondern verursachen ihn. In Somalia, das seit eh und je zwischen den Weltmächten umstrittenes geostrategisches Gebiet ist, hat gerade die Protegierung militanter Kräfte, die Verwicklung der vermeintlichen UNO-Blauhelme in den 1990er Jahren in den Bürgerkrieg, das Leerfischen der Meere durch die europäische Fischindustrie, der militärische Schutz dieser Politik durch ,,Piratenbekämpfung“ sowie die andauernde Belieferung verschiedenster Kriegsparteien mit Kleinwaffen im Interesse der Rüstungsindustrie erst die tödliche aktuelle Lage verursacht. Verschärfend kommt hinzu, daß die westlichen Länder ihre Entwicklungshilfe mehr als halbiert haben, seit staatliches Geld vorwiegend für Bankenrettung verschleudert wird.

Die Lösung des Problems sollte sich also dringend von seiner Ursache unterscheiden.

Je mehr Kriege - ob nun mandatiert durch NATO oder UNO - geführt werden, desto mehr werden Waffen- und Drogenhandel sowie Korruption genährt. Die religiös-fanatischen Kräfte verlieren nur ihren Nährboden, wenn Frieden und soziale Entwicklung und nicht Ressourcen und Machtpolitik ehrlich vorrangiges Ziel des internationalen Engagements sind.

Für diese Orientierung stehen aber nicht Militärs und derzeitige Regierungen, sondern die Friedensbewegung und die mit ihr verbundenen Hilfsorganisationen.

Mit entsprechendem Engagement kann immer und überall darauf vertraut werden, daß Frieden dem Interesse der Bevölkerung entspricht und ihr notwendigstes, einsehbares Bedürfnis ist. Für einen solche Richtungswechsel auch in der ,,offiziellen“ Politik muß vorrangig hier dem rohstoff- und machtgierigen Treiben der Konzerne ein Ende gesetzt werden. Dazu gehört auch das Engagement für die sofortige Beendigung sämtlicher Kriegsbeteiligung Deutschlands. Damit wächst die Seite des Friedens: die soziale und politische Gleichheit, die Aufklärung, die kulturelle Verständigung und die wirtschaftliche Kooperation.

Der Reichtum der Welt - kulturell und materiell - sei für alle da.

V.i.S.d.P.: Golnar Sepehrnia, Schützenstr. 57, 22761 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg.
Veröffentlicht am Samstag, den 6. August 2011, http://www.harte--zeiten.de/artikel_1048.html